Yannicks Blog

Tag 2

Oct 312018

Hello again!


Wie ihr seht, habe ich heute Mittag direkt eine Menge bereits vorgeschriebener Sachen gepostet. Die technischen Fehler, wegen derer es bis dato nicht geklappt hatte, würde ich gerne gegen eigene Dummheit eintauschen (darauf gehen wir jetzt einfach nicht mehr weiter ein). Generell werde ich die Frequenz der Beiträge am Anfang eher hochhalten, dies wird sich aber mit der Zeit legen. Da ich aber das an anderer Stelle bereits erwähnte Versprechen an meinen Onkel und meine Familie einhalten werde, gibt’s spätestens alle drei Tage einen Post.

So .. was habe ich heute erlebt? Gegen 8Uhr kamen Chemizie und Ousama in mein Zimmer, gaben mir die Hand und wünschten mir einen guten Morgen. Da ich aufgrund des anstrengenden Vortages komplett im Koma versunken war, konnte ich das ganze erst einmal nicht wirklich einordnen. Dann fiel mir wieder ein, dass ich in Nigeria bin und schon sprang ich auf, um den zweiten Tag zu starten. Bissl Wasser ins Gesicht, frischen Schlüpper angezogen und den – ja, auch in Nigeria – obligatorischen Kaffee genossen verließen wir das Haus früh, um der deutschen Botschaft einen Besuch abzustatten. Dies wurde mir vom Auswärtigen Amt geraten, damit die auch auf dem Schirm haben, dass ich da bin, was ich hier so treibe und wo ich mich aufhalte.

Der Trip führte uns nach Victoria Island, quasi der Prinzipalmarkt von Lagos. Ne Spaß bei Seite .. es ist immer wieder verwunderlich, wie die Regierungen es schaffen, Arm von Reich in derartiger Weise voneinander zu trennen. Man fährt mit dem Auto aus den Armutsvierteln über eine Brücke quasi in eine andere Welt. Diese ist geprägt von Hochhäusern, gut ausgebauten Straßen (oder sagen wir einfach mal Infrastruktur), schimmernden Werbetafeln und Anzugträgern. Schaut man aber genau hin, sieht man die hart arbeitende Bevölkerung, die am Ende des Tages wieder den Weg auf die andere Seite der Brücke antreten wird.
Kurz der Botschaft hallo gesagt, ging es auch schon wieder Heimwärts. Es klingt vielleicht so, als hätte sich das alles mal eben innerhalb von einer Stunde abgespielt. Nene .. wir haben für eine Stecke von ca. 10km durch die Stadt jeweils 2h Fahrtzeit benötigt. Das klingt anstrengend, hat aber tatsächlich sehr viel Spaß gemacht und kam eher einer Stadtrundfahrt nahe. Unser Fahrer war gebürtiger Lagosianer (?) und kannte wirklich jeden Winkel und jede Seitengasse der Stadt. Ohne ihn hätte man für die Strecke sicherlich das doppelte an Zeit benötigt.

Zu Hause angekommen, wartete Chinyere, größere Schwester von Chimezie und Mama von uns allen, bereits mit dem Essen auf uns. Es gab Plantain (zu Deutsch „Kochbanane“) mit Reispfanne und Hähnchenschenkeln. So etwas Leckeres habe ich wirklich selten gegessen, weswegen sich der Trip nach Nigeria schon jetzt gelohnt hat. Nach dem Essen gab’s eine kleine Mittagspause. Manche hielten ihr Nickerchen, andere diskutierten darüber, wie man Frauen zufriedenstellt und was Romantik eigentlich bedeutet. Da hatte ich als Experte (ja klaaar) doch gleich mal ein Wörtchen mitzureden.

Nach der Pause musste ich Mary leider erst mal verabschieden, da für sie morgen ein neues Semester beginnt und sie deshalb die Reise gen Port Harcourt antreten musste. Übrig blieb unsere 3er-Männergruppe. Und was machen die so? Richtig, ab in die Kneipe ein Bierchen trinken! Auf dem Weg dorthin besorgten wir mir noch schnell eine Simkarte, die ich nutzen werden, solange ich hier bin. Damit ist alles ein wenig begrenzter, also stellt euch darauf ein, dass ich auf Whatsapp etc. noch weniger zu finden bin, als sonst (also quasi gar nicht?!).
Die Bar war sehr heimisch. Man saß draußen unter Obstbäumen und genoss sein Bier. Je dunkler es wurde, desto voller und lauter wurde es. Nach zwei Heineken setzten wir dann die Segel Richtung Bett. Auf dem Weg dorthin begrüßten mich natürlich wieder viele Leute und hießen mich willkommen. Kinder kamen, um meine weiße Haut zu berühren und Frauen, um meine langen Harre anzufassen. Es ist und bleibt einfach urkomisch und ich freunde mich mit der Rolle langsam sehr gut an.

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Ich könnte noch so viel schreiben, aber ich bin müde und möchte nun ein wenig den Regen genießen. Ja, richtig gelesen, es gießt gerade in Strömen und es riecht einfach phänomenal. Der Regen sorgt nämlich gerade dafür, dass der ganze Smog mal aus der Luft gespült wird. An der Temperatur ändert das allerdings eher wenig, ich schwitze wie ein Schwein..